Wir nehmen ihre Arbeit im Hintergrund häufig nicht wahr. Dennoch beeinflussen uns Algorithmen bei der Nutzung des Internets und der sozialen Medien erheblich. Erfahren Sie hier, was Sie zu diesem Thema wissen sollten.
Das sind Algorithmen
Sie haben sicher schon etwas von Algorithmen gehört. Was sich dahinter verbirgt, hört sich zunächst einfach an. Es sind Handlungsvorschriften für die Lösung von Problemen oder Problemklassen.
Sehr grob vereinfacht kann man auch von einer Reihe von Schritten sprechen, die zu einem bestimmten Ergebnis oder Ziel führen. Wenn wir beispielsweise ein Produkt im Internet suchen, bestimmen Algorithmen darüber, welche Anbieter des Produkts oder welche Informationen in welcher Reihenfolge angezeigt werden. Geht es dabei um bestimmte Webseiten, die in einer bestimmten Reihenfolge etwa in einer Suchmaschine aufgelistet werde, haben Algorithmen im Hintergrund diese Reihenfolge der Anzeige bestimmt. Es existieren noch weitaus komplexere Definitionen für Algorithmen in der theoretischen Mathematik und der IT. Tatsache ist, dass man sich bis heute nicht auf einer allgemeingültige Definition geeinigt hat.
Bei unserem Umgang mit digitalen Medien ist es deshalb sinnvoll, sich die Funktionen von Algorithmen vor Augen zu halten. Sie haben vor allem eine starke Filterfunktion. Sie entscheiden darüber, was wir von Suchmaschinen und Social Media Plattformen angezeigt bekommen. Algorithmen entstehen nicht von selbst. Sie sind von den Betreibern der Plattformen oder Suchmaschinen entsprechend programmiert werden. Insofern verbleiben im Verständnis der gängigen Algorithmen auch Lücken. Google und Co. lassen sich hier nicht immer in die Karten schauen, sodass wir die Arbeit ihrer Algorithmen nicht vollständig nachvollziehen können.
Wie funktioniert ein Algorithmus?
Algorithmen lösen eine bestimmte Aufgabe immer wieder in der gleichen Form. Sie werden in dieser Weise programmiert. Denn auf ihre eigentliche Funktion reduziert, handelt es sich einfach um programmierte Anwendungen. Das bedeutet, dass wenn der Nutzer X nach dem Produkt Y sucht, das Ergebnis Z erscheint. Auf der anderen Seite analysieren Algorithmen das Nutzerverhalten. Sie prüfen, ob der Nutzer X bei Anzeige von Z eher auf das Werbebanner A oder das Werbebanner B klickt.
Algorithmen können sehr unterschiedliche Funktionen haben. Deshalb setzen die Betreiber von Social Media Plattformen auch unterschiedliche Typen ein. Einige analysieren das Nutzerverhalten, während andere entsprechende Beiträge ausfiltern, um sie dem jeweiligen Nutzer anzuzeigen.
Wovon werden Algorithmen bei ihrer Arbeit geleitet?
Bestimmte weitere Elemente sind maßgeblich für die Arbeitsweise von Algorithmen. So entscheiden beispielsweise Metadaten von Webseiten darüber, ob der jeweilige Algorithmus bei einer bestimmten Suchanfrage genau auf diese Webseite zurückgreift.
Tags tragen zur Kategorisierung bei und lassen Algorithmen erkennen, was für den Nutzer bei einer bestimmten Suche in welcher Kategorie interessant wird.
Über Nutzerindikationen und Watch Time analysieren Algorithmen das Nutzerverhalten. Sie stellen dabei schrittweise fest, dass der Nutzer X auf einer bestimmten Seite für eine bestimmte Zeit verweilt. Daraus leiten Algorithmen ab, dass diese Seite oder dieser Abschnitt für den Nutzer interessant ist. Sie bieten ihm in der nächsten Zeit ähnliche Ergebnisse an.
Wer eine Webseite betreibt, setzt Metadaten und Tags dafür ein, von den Algorithmen angezeigt zu werden, wenn bestimmte Suchen oder Abfragen erfolgen. Hierüber nimmt ein Betreiber einer Webseite oder eines Angebotes in einem gewissen Ausmaß Einfluss auf die Arbeit der Algorithmen. Dennoch bleiben für ihn bei der EinflussnahmeUnwägbarkeiten, weil die Algorithmen von nicht von ihm, sondern von Google und Co. programmiert worden sind.
Wie wirken sich Algorithmen auf Social Media aus?
Hier sind diese Anwendungen vor allem maßgeblich dafür, was einem Nutzer auf einer Social Media Plattform primär angezeigt wird. Dazu wird über eine Weile das Nutzerverhalten analysiert. Daraufhin schlagen die Algorithmen dem Nutzer selbstständig bestimmte Seiten und Beiträge vor. Selbst, wenn er beispielsweise auf Facebook über 300 Freunde verfügt, erscheinen möglicherweise immer nur Beiträge von 20 von ihnen. Außerdem wird ihm Werbung angezeigt, die die Algorithmen aufgrund des vorangegangenen Nutzerverhaltens als relevant für diesen Nutzer einschätzen.
Auf den Punkt gebracht: Die Algorithmen entscheiden darüber, was Sie konkret auf den Social Media Plattformen sehen. Sie bestimmen die Inhalte, die Ihnen angezeigt werden.
Wie und in welcher Hinsicht haben sich Algorythmen in den letzten Jahren auf Social Media verändert?
Der Einfluss der Algorithmen scheint in den letzten Jahren immer weiter zugenommen zu haben. Timelines sorgen dafür, dass die auf dem Plattform bereitgestellten Informationen und Beiträge immer weiter gefiltert werden.
Dabei wird die jeweilige Arbeit der Algorithmen nach Auffassung vieler Experten für den Nutzer immer intransparenter. Forschungsprojekte, die den Algorithmen Beispielsweise bei Facebook auf die Spur kommen wollen, müssen teilweise eingestellt werden. Große Konzerne hinter den Betreibern der großen Social Media Plattformen wehren sich rechtlich gegen die Analyse ihrer Algorithmen.
Problematisch ist die Entwicklung der Algorithmen in den letzten Jahren vor allem deshalb, weil den Nutzern zunehmend nur noch Informationen angeboten werden, die dem eigenen Weltbild entsprechen. Eine Auseinandersetzung mit Informationen findet nicht statt. Hier wächst die Gefahr von Desinformationen.
Wie unterscheiden sich die Social Media Plattformen Facebook, Instagram und YouTube in Bezug auf ihren Algorithmus voneinander?
Die Anwendungen werden von den unterschiedlichen Plattformen unterschiedlich programmiert. Dabei halten sich die meisten Anbieter der Plattformen sehr bedeckt darüber, welche Faktoren auf ihre Algorithmen einwirken. Eingesetzt werden Algorithmen auf allen Social Media Plattformen. Wie sie im einzelnen funktionieren, lässt sich nicht immer leicht nachvollziehen. Die Unterschiede sind nicht einfach zu erkennen und werden auch von den Betreibern der Plattformen nicht im großen Umfang der Öffentlichkeit mitgeteilt.
Facebook hat vor einiger Zeit einmal erkennen lassen, dass die Interaktion des Nutzers für die Arbeit manche Algorithmen wichtig sei. So analysiert die Anwendung dann, welche Beiträge der Nutzer geliked hat und bietet ihm ähnlichen Content an.
Die sogenannte automatisierte Entscheidungsfindung scheint allgemein immer mehr Relevanz bei der Arbeit von Algorithmen auf Social Media zu finden. Hierbei werden dem Nutzer Beiträge ausgesucht, die von Interesse für ihn sein sollten.
Interessant ist auch, dass auf einigen sozialen Medien die Algorithmen den Content des Nutzers selbst in eine bestimmte Priorisierung bringen. Der Algorithmus entscheidet dann darüber, welche Beiträge des Nutzers ganz oben in seinem Feed erscheinen, weil sie besonders viele andere Nutzer ansprechen könnten. Eine Studie konnte dies beispielsweise für die Algorithmen auf Instagram nachweisen. Bikini-Fotos erhielten hier eine höhere Priorisierung.
Fazit: Wirkung der Algorithmen nimmt weiter zu
Wir werden maßgeblich bei der Nutzung von Social Media durch Algorithmen gesteuert. Dieser Tatsache sollten Sie sich bewusst sein! Interaktionen und Aktivitäten auf dem Plattformen werden von den Algorithmen wahrgenommen und analysiert. Sie steuern, welche Inhalte und Beiträge sie uns zeigen. Wir halten Information, die bereits unseren Vorlieben und Überzeugungen entsprechen. Deshalb eignen sich Social Media Plattformen bei einer unbewusste Nutzung immer weniger dazu, relativ objektive Informationen zu einem Thema zu erhalten.